Westfalia lagert Eigenmarken nach Gotha aus

Der Reisemobilhersteller Westfalia zieht die Produktion seiner Eigenmarken vom Wiedenbrücker Standort ab und verlagert sie nach Gotha in Thüringen. Am Firmensitz an der Franz-Knöbel-Straße sollen künftig nur noch Fahrzeuge für die Partner Mercedes Benz und Ford gefertigt werden.

Betriebsbedingte Kündigungen werde es nicht geben. Das gab Geschäftsführer Mike Reuer am Donnerstag bekannt. Man sei „in allen Bereichen überproportional zum Markt gewachsen“, begründete Reuer die Entscheidung, in Gotha einen weiteren Produktionsstandort zu eröffnen.

Demnach legte Westfalia bei der Fertigung von Reisemobilen von 2015 auf 2016 um 2000 auf insgesamt 4500 Vehikel zu. Stellte man 2015 noch 400 eigene sowie 2100 Fahrzeuge für das sogenannte OEM-Geschäft (Original Equipment Manufacturer) mit den Abnehmern Mercedes und Ford her, so schnellten die Zahlen im vergangenen Jahr auf 500 Eigen- sowie 4000 Fremdmarken hoch.

„Wir stoßen in Wiedenbrück an unsere Kapazitätsgrenzen“, brachte es Reuer auf den Punkt. Eine weitere Produktionsstätte biete die Chance auf Wachstum an beiden Standorten. Das Bekenntnis zum angestammten Firmensitz fällt eindeutig aus: Vier Millionen Euro will Westfalia binnen der nächsten zwei bis drei Jahre in die Herstellung made in Wiedenbrück stecken. Das Geld soll in Infrastrukturmaßnahmen, in die Außenanlage, Maschinen und zusätzliche Werkzeuge gesteckt werden.

320 Mitarbeiter beschäftigt man derzeit an der Franz-Knöbel-Straße (2015: 190), darunter laut Reuer etwa 40 Leiharbeiter, die Produktionsspitzen sowie -flauten kompensieren sollen. Betriebsbedingte Kündigungen vor dem Hintergrund der Teilausgliederung Richtung Gotha schloss Reuer aus. Im Gegenteil: Er gehe davon aus, dass sich die Belegschaft in Wiedenbrück weiter verstärken werde, unterstrich der Westfalia-Chef.

Die nun Schritt für Schritt frei werdenden Produktionsplätze für die Eigengewächse des Reisemobilspezialisten sollen mit OEM-Marken belegt werden. Auch hier orientieren sich die Zielvorstellungen strikt am allgemeinen Wachstumskurs der Branche. Man habe es mit „einem sehr dynamischen Markt mit Luft nach oben“ zu tun, formulierte Reuer.

Zwölf eigene sowie fünf Modelle für Mercedes Benz und Ford bringt Westfalia aktuell auf die Straße. Eingekaufte Kastenwagen, unter anderem sind das der Fiat Ducato und der VW Crafter, dienen als Basis, die der heimische Hersteller umgestaltet und ausstattet. Die Westfalia-Modelle werden über ein eigenes Händlernetz vertrieben.

 


Patent angemeldet auf Pop-out-Bett

 

        

Der 540D stellt den kompaktesten und mit einer Länge von 5,4 Metern zugleich kleinsten Ableger der Columbus-Reihe dar. Als Basis dient der Fiat Ducato. Als einziger aus der Entdeckerfamilie ist er optional mit einem Aufstelldach zu haben. Wer lieber mit etwas mehr Platz unterwegs ist, dem bietet der Sven Hedin ein Raumkonzept auf knapp sechs Metern Länge. Als Grundgerüst für das Freizeitmobil dient der VW Crafter. Ein Patent angemeldet hat Westfalia auf das erstmals im Sven Hedin verbaute Pop-Out-Bett. Im Fahrbetrieb ist es eingeklappt. Wird die Liegefläche benötigt, fährt es sich elektrisch aus. Die beiden Bettplatten können auch einzeln aufgeschwenkt oder herausgenommen werden.

In Frankreich für Westfalia produziert wird jetzt der Kepler Six. Das Fahrzeug wird – im Gegensatz zu den beiden anderen dort hergestellten Modellen – auch auf dem deutschen und ab 2018 dann auf dem gesamten europäischen Markt angeboten.