„Tarifverträge als Garanten für Verlässlichkeit und Planbarkeit auch in der Krise“

Tarifverträge sind auch und gerade in Krisenzeiten Garanten für Verlässlichkeit und Planbarkeit für die Unternehmen sowie Beschäftigten der Region

 

Nach pandemiebedingter Unterbrechung haben Vertreter des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie für den Kreis Gütersloh sowie des Ortsvorstandes der IG Metall Gütersloh-Oelde ihre turnusmäßig stattfindenden Jahresgespräche wieder aufgenommen und dabei ihr klares Bekenntnis zum Flächentarifvertrag bekräftigt.

(Die Teilnehmenden trafen sich am 23.5.22 in den Räumen der IG Metall Geschäftsstelle Gütersloh-Oelde in Rheda-Wiedenbrück.)

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der zurückliegenden Jahre ist es den Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie der Region weitgehend gut gelungen, den Personalbestand in den Betrieben zu halten. Mit Instrumenten wie der Kurzarbeit konnten die Folgen der in allen Betrieben spürbaren schwierigen Materialbeschaffung unterschiedlichster Teile und Rohstoffe abgemildert werden. Betriebe und Belegschaften blicken jedoch mit deutlicher Sorge in die Zukunft. Hintergrund sind die erheblichen Unsicherheiten durch weiter bestehende Störungen der Lieferketten und durch die aufgrund des Ukrainekriegs zusätzlichen Steigerungen der Energie-, Rohstoff- und Materialpreise sowie der Lebenshaltungskosten. Weiterhin gibt es auf beiden Seiten Sorgen um die Sicherheit der Energieversorgung, die insbesondere für energieintensive Betriebe existentiell ist. Alle Anwesenden waren sich einig, dass ein Gasembargo die Kostenspirale weiter nach oben treiben würde und ein äußerst kritischer Punkt für die Aufrechterhaltung der Produktion, aber auch die wirtschaftliche Situation der Beschäftigten erreicht wäre.

Eine besondere Herausforderung sehen beide Sozialpartner darin, eine Lösung für die inflationsbedingten Sorgen der Beschäftigten zu finden. „Die Tarifpolitik kann dieses Problem allein nicht lösen. Dazu brauchen wir die Unterstützung von Zentralbanken und Politik“, sagt Dr. Ernst Wolf (Vorsitzender des Verbands der Metall- und Elektroindustrie Gütersloh).

Die Sozialpartner waren sich auch darin einig, dass die Flexibilität, die der Flächentarifvertrag den Betrieben ermöglicht, ein wesentlicher Bestandteil für den Erhalt des Flächentarifvertrags ist. In vielen Betrieben der Region wurden positive Erfahrungen mit ergänzenden Firmentarifverträgen gemacht. Mit diesem Instrument konnten viele Arbeitsplätze in der Region gehalten werden. Der Metallverband und die IG Metall haben sich so auch regional als gute Partner in der Tarifpolitik bewiesen, wenn es um die Lösung betrieblicher Besonderheiten im Kreis Gütersloh geht.

Ein wichtiges Anliegen beider Seiten ist das Thema „Fachkräftemangel“ und ein hart umkämpfter Markt um Bewerberinnen sowie Bewerber für Ausbildungsstellen der dualen Berufsausbildung. Durch den Fachkräfte- und Nachwuchsmangel können Betriebe in ihrem Wachstum an eine Grenze geraten. „Dies muss vermieden werden.“, so Thomas Wamsler, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Gütersloh-Oelde. „In diesen Fragen ist auch die regionale Politik gefordert. Es muss alles getan werden um Ansiedelung und Zuzug zu erleichtern, u. a. auch beim Thema Wohnen. Dies ist insbesondere bei den Azubis wichtig.“, so Wamsler weiter. Angesichts einer stetig steigenden Zahl von zu besetzenden betrieblichen Ausbildungsstellen und zugleich einer sinkenden Zahl von Bewerbern und einem Trend zum Studium werben die Tarifvertragsparteien für die Attraktivität der Ausbildung und wollen Jugendliche und auch ihre Eltern als wichtige Begleiter der Jugendlichen in der Berufswahl für die Ausbildung gewinnen. Dr. Wolf freut sich: „Gerade am Industriestandort Gütersloh sind die Chancen und die Zukunftsperspektiven für die Jugendlichen so gut wie noch nie. Die duale Ausbildung ist mit ihren Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen der perfekte Türöffner für ein erfolgreiches Berufsleben. Die Unternehmen bieten dabei einen sicheren Arbeitsplatz.“ „Elementar für die Zukunftsfähigkeit des Standortes Gütersloh ist jedoch,“ so betont Burkhard Marcinkowski, Geschäftsführer des Metallverbands „diesen als Industriestandort offen zu halten und durch entsprechende Rahmenbedingungen und insbesondere Zurverfügungstellung ausreichender Gewerbeflächen zukünftigen Wachstum und Wohlstand zu ermöglichen.“

Für Rückfragen: 

Burkhard Marcinkowski, Verband der M+E-Industrie f.d. Kreis Gütersloh, Tel.: 05241-987515, marcinkowski@uvgt.de

Thomas Wamsler, IG Metall Gütersloh-Oelde, Tel.: 05242-407420, guetersloh-oelde@igmetall.de