Protest bei Lear: Mitarbeiter wehren sich

Streik beim Autozulieferer Lear in Neuenkirchen: Am Mittwochmorgen ist es bei der Firma zu massiven Protesten gekommen. Anlass waren die Verhandlungen über die Verlagerung von drei Produktionslinien vom Wapeldorf ins östliche Ausland. Die Firmenleitung erwartet eine erneute Unterstützung der Belegschaft für den ostwestfälischen Standort. Belegschaft und Betriebsrat lehnen dies ab und werden dabei von der IG Metall unterstützt.

   

Die Arbeitnehmer hatten von 2010 bis 2014 einen Lohnverzicht zum Erhalt der Arbeitsplätze am Standort Neuenkirchen mitgetragen. Die erneute Verzichtsforderung lehnen die Arbeitnehmer ab. Dabei gehe es um zehn Prozent des Einkommens, wie der Betriebsratsvorsitzende Ralf Stubbe gegenüber der „Glocke“ erklärte. Stubbe, der gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Lear-Corporation ist, fand bei seiner ablehnenden Haltung der Forderungen gegenüber lautstarke Unterstützung der Frühschicht.

 

„Aus unserer Sicht ist dies eine politische Entscheidung“, meinte Hans-Werner Heißmann-Gladow, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall Gütersloh-Oelde. Die Entscheidung sei wohl schon am Konzernsitz in den USA aus Gewinngründen getroffen worden. Für Neuenkirchen bemängelte er: „Über die verbleibenden Programme hier gibt es keine Entscheidung.“ Er betonte die Bedeutung der Sicherung von Arbeitsplätzen. Deswegen sei das Angebot der Firmenleitung abgelehnt worden. Bei einer Verlagerung bleibe am Standort noch Gewinn übrig. Unterstützt wurde der Gewerkschafter von Thomas Schlingmann, Fachanwalt für Arbeitsrecht und Sozialrecht.

 

Der Vize-Präsident Europa von Lear, Peter Hagemann, machte die Belegschaft für die Lage verantwortlich, da sie zwei Angebote der Firmenleitung abgelehnt habe. Er kündigte an: „Wir werden tun, was wir unternehmerisch machen müssen.“ Hagemann verwies als Begründung auf den Druck der Autohersteller wie BMW auf die Zulieferer.