IG Metall: Miele fordert Zugeständnisse

Die IG Metall hat am Donnerstagmorgen vor den Werkstoren der deutschen Miele-Produktionsstandorte Flugblätter verteilt. Darin informiert sie über die jüngsten Forderungen der Geschäftsleitung zum Gütersloher Gerätewerk (GTG). Dort sollen demnach nicht nur Stellen abgebaut werden.

Die Beschäftigten sollen weitere Zugeständnisse machen. Nach Angaben der Gewerkschaft fordert die Arbeitgeberseite einen Entgeltverzicht bei kommenden Tariferhöhungen. Im Bereich der Fertigung sollen hochflexible Schichtmodelle eingeführt werden. Das Prämienlohnmodell soll auf Zeitlohn umgestellt werden. Die Geschäftsleitung beanspruche absolute Hoheit bei Versetzungen, auch standortübergreifend. Die Finanzierung der Altersteilzeit soll durch die Beschäftigten erfolgen.

Wie berichtet, sieht die interne Planung für die Gütersloher Gerätefertigung im Zug einer Arbeitsteilung mit dem neuen Werk im polnischen Ksawerów für 2025 noch 1450 Beschäftigte vor, 770 weniger als in diesem Sommer.

Die Gewerkschaft fordert eine Sicherung des Standorts Gütersloh, der Gerätefertigung und der Beschäftigtenzahl. Es solle eine Mindestbeschäftigtenzahl vereinbart werden. Außerdem dürfe es keine betriebsbedingten Kündigungen geben und keinen Lohnverzicht – weder beim GTG noch in anderen Bereichen des Standorts Gütersloh. Die IG Metall fordert Tariftreue. Altersteilzeit müsse vom Arbeitgeber finanziert werden. Arbeitsplätze und Entgelte von leistungsgewandelten Beschäftigten gelte es zu sichern. Außerdem fordert die Gewerkschaft eine Stärkung der Mitbestimmung und eine transparente Informationspolitik.

Darüber hinaus will die Gewerkschaft von Miele wissen, was im Zusammenhang mit der Arbeitsteilung die Bezeichnung „Leitwerk“ für Gütersloh bedeutet und fragt nach Kernkompetenzen, Fertigungstiefe und geplanten Investitionen. „Was wird künftig in Gütersloh produziert, wenn das Werk in Polen an den Start geht?“

Dr. Patrick Loos von der Bezirksleitung der IG Metall NRW: „Wenn die Standards im GTG gesenkt werden würden, wären die Beschäftigten auch in Oelde, Bielefeld, Euskirchen, Warendorf, Lehrte, Arnsberg und Bünde unter Druck. Was im GTG geht, sollte auch dort möglich sein, wird sich die Unternehmensspitze denken.“

 

Die Glocke, 26.09.2019 Texte und Fotos aus der Glocke sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion