Gustav Wolf streicht 40 Stellen

 

Bei der Firma Gustav Wolf in Gütersloh werden 40 Stellen gestrichen. Das ist das Ergebnis der Verhandlungen, die die Unternehmensleitung in den vergangenen Monaten mit Vertretern der Industriegewerkschaft (IG) Metall geführt hat.

Bereits im Sommer hatte Geschäftsführer Dr. Ernst Wolf angekündigt, dass in Gütersloh ein Stellenabbau bevorstehe. Aufgrund von Überkapazitäten im Bereich Automotive sah sich das Unternehmen vor der Aufgabe, den Sektor Reifendraht stillzulegen und Personal in Frankreich und in Gütersloh abzubauen. Wie berichtet, wird das Produktionswerk in Frankreich geschlossen. Die Schließung ist für Ende November terminiert, teilte Ernst Wolf auf Nachfrage mit. Dort sind 61 Mitarbeiter beschäftigt.

In Gütersloh sind 40 Mitarbeiter von den Umstrukturierungsmaßnahmen betroffen. Die Arbeitsplätze, die abgebaut werden, gehören überwiegend zum Stahldrahtwerk, sagte Thomas Wamsler, Bevollmächtigter der IG Metall, der „Glocke“. Für die Betroffenen werde eine Transfergesellschaft gegründet. Dort würden sie mit Qualifizierungsmaßnahmen für den Arbeitsmarkt fit gemacht. Sie würden in Kurzarbeit für höchstens zehn Monate beschäftigt.

Es gebe aber auch ein so genanntes Freiwilligenprogramm, erläuterte Wamsler. Beschäftigte könnten sich melden und gegen eine Abfindung aus dem Unternehmen ausscheiden. Mit diesen Angeboten könnte womöglich erreicht werden, dass betriebsbedingte Kündigungen vermieden würden. Aktuell sei man noch mit 28 Betroffenen im Gespräch. 22 Arbeitsplätze seien bereits gestrichen worden.

Für die verbleibenden Mitarbeiter gebe es harte Einschnitte zum Beispiel beim Weihnachtsgeld und den tariflich vereinbarten Zuzahlungen. Das Weihnachtsgeld werde zunächst um 50 Prozent gekürzt, erläuterte Wamsler. In den nächsten Jahren soll es nach und nach wieder angehoben werden. Künftig ausgehandelte Lohnerhöhungen sollen verspätet ausgezahlt werden dürfen. So verschaffe sich das Unternehmen Liquidität, die für die Umstrukturierung zum Erhalt des Betriebs wichtig sei. Im Gegenzug sollen die Mitarbeiter eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2024 erhalten. Die neue Vereinbarung ist Bestandteil eines Haustarifs.

Wie Geschäftsführer Ernst Wolf erklärt, ist mit den Banken eine Vereinbarung zur weiteren Finanzierung geschlossen worden. Sie werde in den nächsten Tagen unterschrieben. Die IG Metall-Mitglieder hätten dem Sanierungsplan am Montag zugestimmt. „Ich bin nach den Beratungsgesprächen zuversichtlich, dass der Sanierungsprozess gelingen kann“, betonte Wamsler.

 

Die Glocke, 13.11.2019 Texte und Fotos aus der Glocke sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.